Dies ist ein Bericht über die Gründung des BvS und des SuS Scheidingen. Er betrachtet auch die weitere Entwicklung bis 2022.
Nach Berichten von Fritz Westhaus und Klaus Liedtke, sowie intensiven Recherchen von Franz-Josef Berz.
Gründung des BVS Scheidingen 1928
(Geschrieben von Franz-Josef Berz im September 2012; letzte Änderung von Franz-Josef Berz im September 2022)
Mit großem Respekt kann man heute auf die Zeit der Gründung des ersten Sport- und Fußballvereins im Jahre 1928, dem Ballspiel-Verein Scheidingen (BVS), zurückblicken.
Es war eine Zeit, in der wohl guter Sport betrieben wurde, aber noch nicht auf den Dörfern in der Größenordnung wie Scheidingen. Vor allem kannte man den heutigen „König Fußball“ in seiner Ausweitung und Dimension noch nicht. Erforderliche Eigeninitiativen konnten hier nur durch Mundpropaganda umgesetzt werden. Von Gemeinde und Staat wurden solch kleine Vereinsgebilde nicht gefördert. Die damaligen Fußballverbände hatten nicht die Mittel zur Beihilfe bei der Schaffung von Sportanlagen kleiner Vereine. Hier gab es nur die Selbsthilfe in Form von körperlicher Eigenleistung, die sogar hier und da mit kleinen Spenden anerkannt wurden. Sei es in Form von Verköstigung der freiwilligen Helfer oder durch kleinere Geldbeträge.
Hochprozentige Getränke wurden auch gerne entgegen genommen.
Aber die Gesellen aus der Schneiderstube des Schneidermeisters Heinrich Wigger mit einigen anderen Getreuen in Scheidingen, die sich dem Fußballsport verschrieben hatten, ließen nicht locker, und setzten sich bahnbrechend für das heutige Fußballdorf Scheidingen durch.
Trotz begeisterter Werbung durch Mundpropaganda und Besprechungen in versammlungsähnlichen Zusammenkünften in der Gaststätte Seithe, fehlten für den Anfang die notwendigen Geldmittel. Es blieb also nur die Selbstfinanzierung übrig.
Bekanntlich herrschte damals im Lande unter der Regierung des Reichspräsidenten Otto von Hindenburg auf der Basis der Weimarer Verfassung große Arbeitslosigkeit, so dass nur ein Teil der inzwischen mehr und mehr sportbegeisterten jungen Menschen in Scheidingen in Lohn und Brot standen. Die Arbeit hatten, hatten auch meist nur einen sehr spärlichen Verdienst.
Man „sammelte“ aktive Fußballer bei freiem Training auf der Kuhweide der Gaststätte Seithe. Diese Weide liegt jetzt übrigens im Hahnenkopf. Damals gab es einen Zugang von der Werler Straße. Es sei bemerkt, dass es eine echte Kuhweide war, mir großen Kuhfladen, extrem schief und uneben.
Das zur damaligen Zeit eine Kuhweide für sportliche Zwecke hergegeben wurde, ist besonders hervorzuheben. Niemand hat damals daran gedacht, dass man mit Sportvereinen nach dem Spiel gutes Geld verdienen kann. August Seithe tat dies aus sozialen Gründen und weil er Spaß an dem Sport gefunden hatte. Auch in den Jahren nach der Vereinsgründung, hat August Seithe sich immer als unterstützender Vereinswirt gezeigt.
Auf dem vorher bezeichnetem Platz wurde zuerst allgemein geübt, bis die Dinge immer ernster und ernster wurden. Man hat dann die bis dahin bekannten Spieler zusammengetrommelt, und im Frühjahr 1928 die Vereingründung vollzogen.
Leider sind keine Protokolle oder Niederschriften erhalten geblieben. Auch die gesamten Vereinsunterlagen sind nicht mehr vorhanden. Sie sind in den Wirren des 2.Weltkrieges alle verloren gegangen.
Nachweislich ist aber bekannt, das sich der erste Vorstand des BVS Scheidingen wie folgt zusammensetzte:
- 1. Vorsitzender Paul Reinert
- 2. Vorsitzender Franz Melchers
- Schriftführer und Kassierer wurde Willi Scharwey.
Dem ersten Spielausschuss gehörten folgende Personen an:
- Alfred Hansel
- Fritz Hering
- Theodor Kaune
- Theodor Stemann
- und dem Spielführer der Mannschaft
Hiernach begann erst die schwierige organisatorische Arbeit. Wenn man die Herrichtung des Sportplatzes bedenkt, so muss es eine Meisterleistung gewesen sein, diese Kuhweide als Sportplatz zu gestalten. Das Gelände hing in seiner gesamten Länge zum Landwehrbach hin sehr stark. Es war nicht selten, dass in wasserreichen Zeiten der untere Sportplatzteil meterweise Wasser führte. Die Sportplatzgrenze verlief nämlich genau längs des Ufers, wo sich auch der Weidezaun befand. Aus der fast ständig sumpfigen Weide, Ecke Werler Straße/Sauerbrei mussten unmögliche Ecken geschossen werden. Oft erreichten trotz größter Anstrengung die getretenen Eckbälle nicht mal den 16 Meter-Raum. Und dieser mit Mini-Außenmaßen bestehende Platz wurde in Eigenleistung zu einem bespielbaren Platz hergerichtet, auf den man stolz war.
Zuschauer hatten auf dem Platz zwischen Feldspielgrenze und Grundstücksgrenze Stemann/Volke nur einen Streifen von knapp einem Meter zur Verfügung. Dies reichte aber auch durchweg aus, denn die Zahl der Zuschauer konnte man meist an zwei Händen abzählen. Denn die meisten Zuschauer standen auf der höher gelegenen Werler Straße, und beobachteten von da die Spiele. Die meisten scheuten den damaligen Eintritt von 10 Reichspfennig. Auf der öffentlichen Straße durfte ja nicht kassiert werden. Später wurde der Eintritt auf 20 und 30 Reichspfennig erhöht. Um diesem Übel Herr zu werden, kam man auf die originelle Idee eine Sichtblende zu errichten. So wurde auf einer Länge von 40 Metern Jutesäcke zusammengenäht und an Stangenbohnen befestigt. Die Näharbeiten hatten die Gesellen des Schneidermeisters Heinrich Wigger ausgeführt. Die Zuschauer der Werler Straße waren empört. Doch die Aktion brachte Erfolg, und immer mehr Zuschauer kamen nun direkt auf den Platz. Nach 2 Monaten konnte die Aktion dann abgeblasen werden.
Franz Melchers übernahm 1930 die Vereinsführung. Die anderen Funktionen blieben unverändert. 1933 gesellte sich Franz Westerhoff als offizieller Vereinskassierer hinzu. Die Spieler, insbesondere der Spielführer, Fritzchen Krämer, nahmen mehr und mehr Einfluss auf die technische Leitung des Spielbetriebs.
Der Schriftführer Willi Scharwey war in seiner Art sehr bestimmend und direkt. Er besaß ein hohes Maß an Flexibilität. Er erwarb sich hohe Anerkennung im Verein, denn in kritischen Zeiten hielt er den Laden immer wieder zusammen.
Die 1. Mannschaft war das Juwel des Vereins. Sie wurde von Fritz Krämer trainiert. Entgegen der Anfänge, durften ab 1933 nur noch die besten Spieler in dieser Mannschaft spielen. Sie besaß ein ungewöhnlich hohes Maß an Disziplin und so schaffte man den Sprung in die Bezirksklasse, in der man sich auch bis 1939 hielt. Die Spieler mussten sich auch ihre komplette Ausrüstung selbst kaufen. Auch die Stutzen und die Hosen. Für viele junge Familien in der damaligen Zeit eine enorme Belastung.
Das Treiben des BVS Scheidingen war der Kirche ein Dorn im Auge. War man doch nicht sicher was die Sportler wirklich so trieben. So gründete der Scheidinger Pfarrer und Präses Ordner am 24.03.1931 kurzerhand einen eigenen Verein, der sich Turn und Sportverein DJK Alemania Scheidingen nannte. Dieser wurde von der Kirche gesponsert. Die Spieler bekamen die ganze Ausrüstung und alle Gerätschaften gestellt. Dies machte dem BVS natürlich schwer zu schaffen.
Trotzdem wechselten so gut wie keine Spieler der 1.Mannschaft des BVS zur DJK. Einige Spieler der 2.Mannschaft und der Jugend, die in den Anfängen natürlich ein stiefmütterliches Dasein beim BVS fristeten, wechselten aber doch zur DJK.
Als 1933 die NSDAP die Macht übernahm wurden sofort alle DJK-Vereine verboten. Die gesamte Ausrüstung wurde beschlagnahmt und in Richtung Bielefeld abtransportiert. Von diesen Dingen hat man nie etwas wieder gesehen.
Die finanziellen Probleme des BVS blieben aber weiter unverändert. Die Zahl der Jugendspieler und der 2.Mannschaft wuchs stetig an. Die 1. Mannschaft war ein total verschworener Haufen. Sie traten vor jedem Spiel vor dem Vereinslokal Seithe in Marschformation an, und marschierten gemeinsam laut singend Richtung Sportplatz. Der Rückweg wurde ebenso bestritten; egal wie man gespielt hatte.
Ein großes Problem war damals die Transportmöglichkeit. Die näheren Ziele wurden alle mit dem Fahrrad angegangen. Der 1. Vorsitzende Franz Melchers war Gemüsehändler und besaß einen kleinen LKW. Dieser wurde dann ständig als Transportmittel missbraucht. Es war wohl ausgemacht, dass die Spieler einen Anteil von 0,50 Reichsmark zahlen sollten, aber in jener Zeit konnte das kaum einer. Ein Gemüsehändler war damals auch nicht auf Rosen gebettet, aber irgendwie schaffte es Franz Melchers immer, die Fahrten zu organisieren und auch alleine zu finanzieren.
Der BVS Scheidingen musste 1939 den Spielbetrieb einstellen. Alle Spieler wurden zum Wehrdienst einberufen. Für die Weiterführung war auch im Hinterland zu wenig an aktiven und passiven Mitgliedern vorhanden. Die Sorge um den BVS wich der Sorge um die eingezogenen Spieler und aller Eingezogenen aus Scheidingen und Illingen.
Vereinsgründung des SuS Scheidingen 1946
Vor dem 2. Weltkrieg wurde in Scheidingen auch schon Fußball gespielt. Der damalige BVS Scheidingen spielte die meiste Zeit in der Bezirksliga. Er wurde 1928 gegründet. Einige Jahre tummelte sich sogar ein zweiter Verein im Dorf. Das war die DJK Scheidingen. Sie bestand aus einer sehr aktiven Turnergruppe und einer Fußball-Herrenmannschaft. Dazu folgt mal ein gesonderter Bericht. Nach dem 2. Weltkrieg, war ein Teil der Dorfbevölkerung der Meinung, dass die Jugend zu viel abhängt, und zu viel Blödsinn veranstaltet. Es musste also wieder ein Fußballverein her! Dieser würde ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geben, und dort hätte man die Jungs im Visier.
Die britische Militärregierung hatte aber klare Vorstellungen über die Personen die im Vorstand sein durften, und diverse Spielregeln für die Struktur des Vereins. Vorstandmitglieder durften nichts mit Naziverbrechen, oder verbrecherischen Organisationen der NSDAP zu tun gehabt haben. Dies wurde von den britischen Behörden überprüft! Die vorgeschlagenen Personen, die den Vorstand bilden sollten, mussten ferner schriftlich erklären, dass sie den Ideologien der Nazis nie wieder folgen würden. Man galt dann als entnazifiziert. Es musste weiterhin ein schriftliches Protokoll über eine Gründung, oder einen Bestand dieses Vereins vorgelegt werden. Protokolle des alten BVS gab es keine mehr. Sie waren in den Wirren des Krieges verloren gegangen.
So wurde dann nach langem Ringen eine Gründungsversammlung einberufen. Diese wurde am 05.06.1946 in der Gaststätte Theodor Foschepoth abgehalten. Mit dem folgenden Plakat wurde für den Besuch der Versammlung geworben.
Es hatte lange gedauert, bis man jemanden fand, der bereit war, diese Versammlung zu leiten. Auch damals gab es schon diese Schlaumeier, die wussten das es einiges an ehrenamtlicher Arbeit mit sich bringt, wenn man sich dort als Versammlungsleiter betätigt. So kam es, dass Fritz Westhaus erkoren wurde. Fritz war nie der arbeitsscheue Typ, immer freundlich und gut gelaunt, intelligent und kreativ. Ohne ihn hätte der SuS die erste Zeit wohl nicht überstanden. Auch in den Fünfziger-und Sechziger Jahren war Fritz oft Alleinunterhalter im Vorstand. Er war über 20 Jahre als Schriftführer für den SuS tätig. Dies kommt dem heutigen Geschäftsführer gleich. Der SuS ist ihm zu tiefstem Dank verpflichtet.
In der gut besuchten Gründungsversammlung gab es dann folgendes Wahlergebnis:
- 1. Vorsitzender Ferdinand Reuther
- 2. Vorsitzender Josef Vickermann
- Schriftführer Fritz Westhaus
- Kassierer Franz Westerhoff
- Jugendwart Josef Nunnemann
Dann wurden noch die Vereinsfarben, das Vereinslokal und natürlich der Name des Vereins festgelegt.
Der Landwirt Franz Schulte-Bisping hatte sich bereit erklärt ein Gelände zur Ausübung des Fußballsports zur Verfügung zu stellen. Dieses befand sich vor der heutigen Vogelstange der St. Hubertus Schützenbruderschaft.
Dieses Protokoll musste über das Amt Werl bei der Britischen Militärverwaltung eingereicht werden.
Im Frühjahr 1947 kam dann die Erlaubnis der Briten, zur Betreibung des Fußballsports in Scheidingen.
Mit großem Respekt sprach Willi Vickermann immer von dieser Gründungsversammlung. Er hatte an dieser Versammlung teilgenommen. Wörtlich sagte er zu mir:
„Franz-Josef überleg mal. Ich war gerade 18 Jahre alt. Wir saßen da mit einigen jungen Männern, und dann durften wir die Leute wählen, die den Vorstand bilden sollten. Eine Wahl! Das kannten wir doch gar nicht. Das war ein erhabenes Gefühl. In der Zeit der Nazis wurde ja immer irgend ein Ar……. in ein Amt beordert und bestimmt. Für uns jungen Leute war das ein einmaliger Abend. Ich werde das nie vergessen.“
Es war in den Jahren nicht leicht eine Seniorenmannschaft zusammen zu bekommen. Viele waren im Krieg gefallen. So stießen durch Mundpropaganda einige Spieler aus Soest dazu. Wie Kurt Spies und die Hochheimer-Brüder etc. Aus dieser Mannschaft lebten 2012 nur noch Kurt Spies und Willi Hochheimer. Kurt Spies vollendete am 10.05.2012 sein 90 Lebensjahr. Bei dieser Feier, bei der Fitti Koch und der Autor dieses Artikels zu Gast sein durften, lüfteten die beiden Senioren das Geheimnis. Das Geheimnis, warum sie solange in Scheidingen gespielt haben.
„Wir Städter hatten nach dem Krieg nichts zu essen. Nach dem Spiel gab es für uns immer Wurst und Speck, Kartoffeln und Eier, Obst und Gemüse usw. Wir waren also die ersten Söldner im Kreis Soest“, erklärten die beiden betagten Herren mit einem jugendlich verschmitzten Lächeln.
„Ja, so war das“, erweiterte Kurt Spies. „Aber es war hauptsächlich die tolle Kameradschaft, und die dritte Halbzeit,“ erklärt Willi Hochheimer. „Wir haben hier Freundschaften geknüpft, die unser ganzes Leben gehalten haben. Wir sind heute sehr stolz und dankbar, dass wir in Scheidingen spielen durften.“
(Willi Hochheimer verstarb am 20.03.2017 im Alter von 93 Jahren, und Kurt Spies verstarb am 25.07.2021 im Alter von 99 Jahren)
Da der SuS in den folgenden Jahren nur bedingte finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, wurde mit allen möglichen Veranstaltungen versucht Geld in die Kasse zu bekommen. Übrigens musste bis in die späten Fünfziger-Jahre der Beitrag Sonntags, nach dem Hochamt in der Gaststätte Foschepoth in bar entrichtet werden. Franz Westerhoff und Fritz Westhaus mussten also jeden Sonntag bei Seppi sitzen und die Beiträge einkassieren und verbuchen. Eigentlich gar kein schlechtes Ehrenamt!
Der SuS schaffte es, dank einiger Unentwegter, auch in schwierigsten Situationen zu überleben. Ende der 50-ziger- und Anfang der 60-ziger Jahre, war man sich darüber im Klaren, dass die Sportplatzsituation sehr unbefriedigend und nicht mehr zeitgemäß war. Nach langem Hin und Her war es dann 1964 so weit.
1964 zog man dann an die „Große Breite“! Dies war der erste Platz der dem Begriff Sportplatz schon sehr nahe kam. Eine Einfriedung rund um den Platz, war etwas völlig neues für den Scheidinger Sportverein. Zusätzlich waren 2 Garagen errichtet worden. Eine für diverse Geräte und eine war eine Art Notkabine in der man seine Trainingstasche usw. abstellen konnte. Geduscht wurde nach wie vor im Vereinslokal Foschepoth. Später kam noch eine Holzhütte hinzu, aus der dann Kaltgetränke verkauft wurden. Und das waren Ende der 70-ziger und in den 80-zigern jede Menge. Später kam zu dieser Bude noch ein Unterstand hinzu.
Der SuS wuchs aber immer weiter. Ende der 70-ziger Jahre war man sich wieder einig, dass es mit diesem Platz nicht mehr weiter gehen konnte. Zumal die Gemeinde den neuen Anwohnern ein Recht auf Zukauf und Vergrößerung ihrer Grundstücke versprochen hatte. Nur mit dem SuS hatte niemand gesprochen. Der Platz war aber auch in einem erbärmlichen Zustand. Im den Strafräumen war kaum noch Rasen zu finden.
Nach jahrelangem Streit mit der Gemeinde Welver, die keinen Knüppel zu schäbig fand, um ihn dem SuS nicht zwischen die Beine zu werfen, war es dann 1987 endlich so weit. Der SuS zog an den heutigen Standort am Waldweg. Hier war ein Rasenplatz entstanden, der das Wort auch verdient hatte. Der Rasen war wirklich vom aller feinsten.
Anfang des 21. Jahrhunderts hatte der SuS aber so viele Mannschaften, dass der Rasen völlig überlastet und marode wurde. Andere Lösungen mussten also her. Nach langem Gezänk mit den Behörden wurde schließlich ein Kunstrasen gebaut. Wie in Scheidingen meistens üblich, musste der Platz fast komplett in Eigenleistung gebaut werden. Nur der Belag wurde von französischen Spezialisten der Firma Tarkett-Sommer verlegt. Der SuS wurde „Gott sei Dank“ bei seiner Eigenleistung von Theo Pöppinghaus unterstützt. Ohne ihn wäre aus dem Projekt wahrscheinlich nie etwas geworden. Der neue Kunstrasenbelag sorgte ab 2004 für viel Aufsehen im Kreis Soest. Die Firma Tarkett-Sommer hatte einen Teppich für den SuS installiert, der seines gleichen suchte und wohl immer noch sucht. Viele Gegner lobten dieses Geläuf und die Vereine kamen gerne nach Scheidingen. Mit dem neuen Belag auf dem Sportplatz erhielt der Platz auch die erste Flutlichtanlage. Vorher waren alle Versuche, ein Flutlicht zu installieren, gescheitert.
2020 wurde der Belag entfernt. Er war in die Jahre gekommen und an einigen Stellen nicht mehr zeitgemäß. Die Firma Polytan erstellte einen neuen Unterbau und legte einen neuen Kunstrasen. Der Umwelt zu Liebe entschied sich die Gemeinde und der SuS für eine Verfüllung mit natürlichem Kork der biologisch abbaubar ist. Ein Jahr später erhielt der SuS eine neue Flutlichtanlage. Die Technik war mit LED-Strahlern auf den neuesten Stand gebracht worden. Allein die Strahler verschlangen fast 60.000,00€. Dafür ist das Licht auch vom aller feinsten.
Sportlich ging es beim SuS oft ziemlich turbulent zu. 1947 begann der Spielbetrieb. Im ersten Jahr konnte man nur Freundschaftsspiele austragen. 1948 wurde man in die 1. Kreisklasse eingruppiert. Die damalige Mannschaft hatte in den 50-ziger Jahren einen Abstieg zu verkraften. 1953 stieg man in die 2. Kreisklasse ab. 1955 stieg man wieder auf und spielete 10 Jahre erstklassig. 1964 stieg man dann wieder in die 2. Kreisklasse ab. Die Mannschafft schaffte zwar den direkten Wiederaufstieg, stieg aber 1965 wieder ab. Von diesem Abstieg hat sich der SuS lange nicht erholt. Bis 1984 war die Truppe zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen 2.- und 3. Kreisklasse geworden. Anfang der 80-ziger Jahre rückten die geburtenstarken Jahrgänge in die Seniorenmannschaften auf. Davon konnte der SuS stark profitieren. 1984 stieg man als Tabellenzweiter in die A-Kreisliga auf. Und es kam noch besser. Die 1. Mannschaft machte einen Durchmarsch in der A-Kreisliga. Den SuS hatte gar keiner auf dem Zettel. Man stieg in die Bezirksklasse auf. Dann hatte die Mannschaft das Pech, dass sie in die Gruppe 9 eingeteilt wurden. Viele Vereine aus der Stadt Hamm tummelten sich dort. Die meisten Mannschaften waren einfach zu stark für den SuS. So stieg nach einem Jahr wieder in die A.-Kreisliga ab.
Spielklasse 1. Mannschaft seit 1946 | ||
1946 | Wiedergründung | |
1947 – 1948 | Nur F.-Spiele | |
1948 – 1949 | 1. Kreisklasse | |
1949 – 1953 | 1. Kreisklasse | |
1953 – 1955 | 2. Kreisklasse | |
1955 – 1964 | 1. Kreisklasse | |
1964 – 1965 | 2. Kreisklasse | |
1965 – 1966 | 1. Kreisklasse | |
1966 – 1973 | 2. Kreisklasse | |
1973 – 1975 | 3. Kreisklasse | |
1975 – 1976 | 2. Kreisklasse | |
1976 – 1981 | 3. Kreisklasse | |
1981 – 1984 | 2. Kreisklasse | |
1984 – 1985 | 1. Kreisklasse | |
1985 – 1986 | Bezirksliga 9 | |
1986 – 2002 | 1. Kreisklasse | |
2002 – 2007 | Bezirksliga 9 | |
2008 – 2009 | 1. Kreisklasse | |
2009 – 2013 | 2. Kreisklasse | |
2013 – 2015 | 3. Kreisklasse | |
2015 – 2020 | 2. Kreisklasse | |
2020 – 2023 | 1. Kreisklasse |
Von 1986 bis 2002 spielte die 1. Mannschaft des SuS durchgehend in der A.- Kreisliga. Dies ist für einen kleinen Ort wie Scheidingen schon eine erstaunliche Leistung, vor allem da es in unserem Ort keine große Industrie gibt, die mal eine Finanzspritze geben könnte.
Alle Senioren- und Jugendmannschaften des SuS findet ihr unter den folgenden Links.
1999 wurde dann mitten in der Saison (der alte Trainer hatte das Handtuch geworfen) ein neuer Trainer verpflichtet, der eine neue Generation und ein neues Format darstellte. Svetislav Babic aus Hamm verdingte sich als Spielertrainer. Er hatte immer höherklassig gespielt. Durch ihn und den Sportlichen Leiter Udo Teipel, bekam die Mannschaft ein neues Gesicht und einige interessante Neuzugänge. Nach einem dritten Platz und einem zweiten Platz, wurde die 1. Mannschaft 2002 Meister der A-Kreisliga Soest.
2002 war das erfolgreichste Jahr der SuS-Vereinsgeschichte. 8,5 Titel heimste der SuS ein. Nachstehend ein Link, der zur Geschichte des Jahres 2002 führt.
Wie vor fast 20 Jahren wurde diese Mannschaft auch in der Bezirksliga 9 eingruppiert. Das hieß für den SuS, dass es einige Derbies und viele Spiele in der Nachbarstadt Hamm geben würde. In der Folgezeit gab es einige Trainerwechsel. Svetislav Babic wurde Ende 2002 durch Hubert Inckmann ersetzt. Dieser Trainerwechsel war wirklich kein Ruhmesblatt für den SuS. Hubert Inckmann wurde dann zur Serie 2003/2004 durch Jürgen Serr ersetzt. Die Mannschaft wurde für diese Saison extrem verstärkt. Mit dem Abstieg wollte man nichts mehr zu tun haben. So war es dann auch. Kurzzeitig schnupperte der SuS sogar an der Landesliga. Am Ende musste man sich aber mit Platz 3 zufrieden geben. Das war aber immer noch die beste Platzierung, die jemals von einer SuS-Herrenmannschaft erzielt wurde. 2004 wurde der Kader noch einmal verstärkt. Am Ende der Saison im Sommer 2005 belegte man allerding nur „Platz 5.“ 2006 belegte man Platz 6 in der Bezirkliga 9.
2004 gelang es der Mannschaft zum ersten und einzigen Mal, den Kreispokal nach Scheidingen zu holen. In Hilbeck zerlegten sie den Landesligisten SG Oestinghausen mit 3:0. 2 x Umut Elik und 1 x Christian Witt waren die Torschützen.
In der Hinserie 2006/2007 zogen dann düstere Wolken am Bisping-Wald auf. Der Hauptsponsor war ausgestiegen. Die Quellen sprudelten nicht mehr so ergibig. Ein Spieler nach dem anderen verließ den SuS. Auch Trainer Norbert Pannek warf im Dezember das Handtuch. Carsten Osthoff übernahm die Mannschaft. Am Ende der Serie im Sommer 2007 belegte die Mannschaft aber immerhin einen mehr als beachtlichen 7. Platz.
Doch der Aderlass bei den Spielern ging weiter. Er sollte auch nicht aufhören. Am Ende wurde die Mannschaft vor Saisonbeginn zurückgezogen. Den SuS mit seiner 1. Mannschaft gab es faktisch nicht mehr. Er wurde in der Tabelle der Bezirksliga nur noch auf dem Papier geführt. Die 2. Mannschaft wurde in der Kreisliga B gemeldet. Mit ihr sollte ein Neuaufbau beginnen. Cartsen Osthoff blieb weiterhin Trainer dieser Mannschaft. Er hielt sich aber nicht mehr lange beim SuS und wurde im Dezember von Jörg Rickert beerbt.
Es hatten sich aber mittlerweile 2 neue Mannschaften beim SuS eingefunden. Die 1. Mannschaft wurde nach dem Rückzug aus der Bezirksliga im Jahr 2008/2009 als A. Kreisligist geführt. In dieser Liga ging man dann auch an den Start. Leider konnte der Abstieg in B-Kreisklasse nicht verhindert werden. Diese konnte man noch bis 2012 halten. Doch 2013 folgte der Abstieg in die C-Kreisklasse.
Thomas Loch hatte die Mannschaft 2010 als Trainer übernommen. Er bastelte in aller Ruhe über Jahre an einem neuen Konzept und an einer neuen Mannschaft. 2015 war es dann so weit. Die 1. Mannschaft wurde Meister der C.- Kreisklasse und stieg in die B.- Kreisklasse auf.
Im Oktober 2017 nahm unser Trainer Thomas Loch nach über 7-jähriger Tätigkeit völlig überraschend seinen Hut. Im November 2017 übernahm Carsten Osthoff die Mannschaft wieder. Der SuS und Cartsen Osthoff trennten sich im März 2019. Martin Horstmann übernahm mal wieder als Interimscoach. Im April 2019 verpflichtete der SuS Sriram Sivaraj als Trainer für die neue Saison. Im ersten Jahr schaffte er auf Anhieb den Aufstieg in die A.-Kreisliga. Nach weiteren 2 Jahren suchte Sivi (Sriram Sivaraj) eine neue Herausforderung. Der SuS entschied sich bei der Nachfolge für eine interne Lösung. Das Trainerduo der 2. Mannschaft, David Pyka und Tim Brans, übernahmen nun die Verantwortung für die 1. Mannschaft, die zuvor den Abstieg 2 x abwenden konnte.