Viele Bereiche des alltäglichen Lebens nehmen unter entsprechenden Rahmenbedinungen wieder Fahrt auf. Die Currywurst in der Frittenbude wird wieder mit Sauce und Pulver kredenzt, der Filterkaffee tröpfelt im Stübchen wieder in die Kanne und auch Achterbahnen werden wieder von Adrenalinjunkies bestiegen, um einige Sekunden kreischend durch die Lüfte zu heizen. Am Bispingwald ist in den vergangenen Wochen auch wieder ein Stück Normalität eingekehrt. Unter strengen Auflagen (Papierkram, Abläufe, Sportheimnutzung etc.) durften die verschiedenen Mannschaften dem sehnlichst vermissten Ball hinterherjagen. Unsere 2te hat nun den nächsten Schritt in Richtung Normalität vollzogen. Nach den Trainingseinheiten, in denen die Intensität allmählich gesteigert wurde, stand am Sonntagnachmittag das erste Testspiel gegen den B-Ligisten VfK Nordbögge aus dem Kreis Unna-Hamm an.
Alles wie immer, aber anders
Bevor wir uns mit der Schilderung des Spielgeschehens beschäftigen, sollte ein Blick auf den Rahmen geworfen werden. Was war anders? Was war gleich?
Zunächst einmal gebührt allen Verantwortlichen und Helfern großer Dank, die sich mit der Ausarbeitung und Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen befasst haben (u.a. der alte Mann Peter Pyka, Betreuerlegende Roland und natürlich viele weitere SuS’ler). So müssen immer wieder Listen erstellt werden, in welche sich die Kicker eintragen und sich dabei wie die autogrammeschreibenden Superstars fühlen. Auch die Kabinen mussten präpariert werden. Das Umziehen mit 15 Leuten in den beengten Räumlichkeiten fand nicht wie gewohnt statt, sondern wurde in kleineren Gruppen durchgeführt. Das fühlte sich zwar anders an, doch ist man wenigstens nicht mit den teils fragwürdigen Körperausdünstungen einer Horde Kreisligakicker konfrontiert.
Das Gekicke selbst fühlte sich schon sehr stark nach Kreisliga an, worauf wir aber gleich noch zu sprechen kommen (also etwas Geduld bitte). Die Spieler zeigten die gewohnten Verhaltensweisen. „Ey, das war doch nix!“, nachdem man bei seinem Gegenüber einen Griff angewendet hat, den man im Fernsehen beim Wrestling gesehen hat. Auch auffordernde Hinweise für den Schiedsrichter wurden in Form der bekannten „Abseits!“-Rufe getätigt. In der Kommunikation untereinander reichte das Spektum kreisligaüblich von jammernden Jammerlappen, die sich über die Lauffaulheit ihrer Mitstreiter beschwert hatten bis hin zu frenetischen Anfeuerungsjubeleien. Untermalt wurde die geliebte Szenerie von den Zuschauern. Neben Gästefans waren es vor allem einige Spieler der neu formierten 3ten Mannschaft, welche lautstark für Stimmung sorgten. Danke!
Anpfiff!
Nach Monaten des Däumchendrehens wurde mit dem Testspiel die Vorbereitungsphase auf die neue Saison so richtig eingeläutet. Die letzten Einheiten steckten unseren Männern (Tabata sei Dank) noch ein wenig in den Knochen, doch irgendwas ist bekanntlich immer. Bereits nach wenigen Minuten klingelte es zum ersten Mal. Auf der Außenbahn wurde zu inkonsequent verteidigt und ein Spieler tauchte alleine vor Clément auf, der den Abschluss zwar noch entschärfen konnte, doch staubte der gegnerische Stürmer handlungsschnell ab. Nach der kalten Dusche war unsere Truppe um Spielkontrolle bemüht, doch ließ Nordbögge die Kugel gut durch die eigenen Reihen laufen und setzte mit langen Bällen einige Nadelstiche.
Die Abwehr um Griewel, Berenhardt, Siering und Pyka hatte alle Hände voll zu tun, schmiss sich in Abschlüsse, köpfte die Bälle aus dem Sechzehner und versuchte einen geordneten Spielaufbau zu erreichen. Allmählich sprangen auch verwertbare Möglichkeiten heraus, doch reagierte der Keeper von Nordbögge teilweise stark.
Nach einer halben Stunde wurde der betriebene Aufwand dann auch belohnt. Jonas Konrad, der eifrig Kilometer sammelte, legte nach einem Sprint quer und Hilsmann knallte das künstliche Leder in die Maschen. Nordbögge verfiel daraufhin etwas in kreisligatypisches Wehklagen, was Jonas Konrad wenige Minuten später zum Führungstreffer nach gemeinsamer Vorarbeit von Siering und Domke nutzen konnte. Kurz vor der Halbzeit musste Clément noch einen Freistoß parieren, den er mit weniger Spektakel auch einfach hätte festhalten können, doch die Zuschauer wollten ja auch was geboten bekommen.
Mit der Führung ging es dann zum Pausentee. Bemerkenswert ist, dass 10 von 11 auf dem Feld herumtorkelnden Gestalten auch schon in der D-Kreisliga für den Aufstieg sorgten.
In der zweiten Hälfte wurde munter durchgewechselt, sodass die Neuzugänge Alexander Matkowski und Patrick Lietz auch ihre ersten Minuten im SuS-Dress absolvierten. Nordbögge kam etwas giftiger aus der Freiluftkabine und der Spielfluss litt deutlich. Fahrige Pässe im Spielaufbau, defensiv entweder zu zögerlich oder zu vorschnell und allgemein mit Verbesserungspotential. So kam es nach einigen Wacklern dann auch zum Ausgleich nach etwas mehr als einer Stunde.
Trotz der nachlassenden Leistung erspielte sich die zweite Garde viele Chancen durch schnelle Konter und sehenswerte Spielzüge. Unter anderem Nick „500 PS“ Domke scheiterte mit einigen Abschlüssen, die er mit etwas mehr Spielpraxis wohl auch eingenetzt hätte. In Minute 75 pfiff der souveräne Schiedsrichter zum Entsetzen einiger Nordbögge-Anhänger und zeigte auf den Elfmeterpunkt, nachdem Lukas Grote unsanft von hinten umgesenst wurde. Neuzugang Lietz nahm sich der Sache an, knallte die Kirsche hart und platziert ins linke Eck, doch entschied sich der Keeper ebenfalls für diese Seite und parierte stark. Auch der Nachschuss von Hansner wollte nicht rein. Kurz danach zeigte Lars Hilsmann eine Laufleistung, die jeden Kreisligazuschauer zum Augenreiben gebracht hätte. Mit dem Ball am Fuß rannte er fast über den ganzen Platz, quetschte sich an der Mittellinie zwischen 2 Gegenspielern hindurch, die ihn irgendwie stoppen wollten und stürmte wie ein mit Beinen ausgestatteter ICE in Richtung Tor. Auf den letzten Metern fehlte beim Abschluss dann die Präzision, sodass der Torwart den Schuss abwehren konnte.
Gelegentlich nutzte Nordbögge einige Abstimmungsfehler in der Defensive und kam noch zu einigen Abschlüssen. Doch entweder wurden die Situationen von den Feldspielern final bereinigt oder Tom Zimmermann setzte zur Parade an.
So endete das Spiel dann mit einem Remis.
Fazit: Ein Spiel unter (fast) Wettkampfbedingungen liegt jetzt schon gefühlte Jahrzehnte in der Vergangenheit, weshalb die Leistung der Mannschaft durchaus ansprechend war. Schwere Verletzungen sind bisher nicht an die Redaktion weitergeleitet worden, weshalb in der kommenden Woche weiter an der allseits beliebten Fitness und der Feinabstimmung gearbeitet werden kann. Am Sonntag, den 02.08. soll dann auch schon das nächste Testspiel gegen die 2te Mannschaft von Preußen TV Werl anstehen. Weitere Infos folgen.