Die Vorzeichen waren klar. Nach dem wenig überzeugenden Sieg gegen Werl sollte gegen die bis dato punktlosen Ampener wieder ein Dreier eingefahren werden. Warum es nach 90 Minuten nur zu einem torreichen Remis reichte, wird durch den Klick auf den „weiterlesen“-Button in gewohnt sachlicher Weise erläutert.
Während die Sonne zu tropischer Höchstform auflief, bereiteten sich die Männer aus der 2ten auf das Spiel gegen die Gäste aus Ampen vor. Das Trainerteam um Brans und Pyka musste neben den verletzten Eickenbusch-Zwillingen und Jonas Konrad (zeitnah Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining geplant) auch auf Lars Hilsmann verzichten. Ins Tor kehrte Tom Zimmermann zurück.
Wer zu Beginn des Spiels einen tiefstehenden Underdog erwartete, lag falsch. Die Gäste versuchten früh zu stören, was zu einem fehlerhaften und unstrukturierten Spielaufbau führte. Ungenaue Abspiele brachten die Adressaten oft unter Druck, was wiederum zu etlichen Ballverlusten führte. Die ersten Annäherungen an das Gehäuse der Ampener waren eher zaghaft und teils auch aus der Kategorie „Zufall“. In Minute 11 führte ein vermeidbarer Fehler zum schnellen Ballgewinn der Gäste, doch Zimmermann war auf dem Posten und sicherte das Spielgerät. Eine Minute später klingelte es zur Verwunderung der Augen reibenden Zuschauer im Scheidinger Tor. Ein Fehlpass im Aufbauspiel, ein langer Ball der Gäste und ein (leider) sehenswerter Volley-Treffer. Trotz der Hitze hätte man auf die kalte Dusche gerne verzichten können. Leider war besagte Dusche vollkommen wirkungslos. Nur 5 Minuten später erhöhte Ampen auf 0:2. In der gegnerischen Hälfte wurde der Ball zum wiederholten Mal hergeschenkt und dann machte sich der 10er auf die Reise. Aus der eigenen Hälfte zündete er den Turbo und marschierte an den Begleitschützern in Scheidingen-Trikots vorbei bis 20 Meter vors Tor. Dort angekommen zog er einfach ab und der Ball landete unhaltbar im Eck. Nun war es aber auch zur Mannschaft durchgedrungen, dass man Ampen wohl nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Wenige Minuten darauf zeigte Bußmann, dass er auch zu den schnelleren Läufern gehört. Über links zog er am Gegner vorbei in den Strafraum, wo ihn ein Verteidigerbein an der Weiterreise hinderte, was den Schiedsrichter jedoch nicht zum Pfiff bewegte. In der Folge scheiterten Wilmer, Grote und Bußmann am Keeper. In der 28. Minute zappelte die Kugel aber endlich im Netz der Gäste. Fabian Wilmer schob die Kugel überlegt am Torwart vorbei, nachdem Domke das Auge für den Stürmerpartner hatte.
Aufholjagd? Nö! In der 33. Minute hallte wüstes Geschrei über den Bispingwald, denn ein langer Ball der Ampener auf einen kilometerweit im Abseits stehenden Spieler wurde schlicht ignoriert. Zwar wirkten die Gäste zunächst auch etwas überrascht über den ausbleibenden Pfiff, doch reagierten sie allesamt schneller als unsere ganze Truppe. Während der Ball nämlich lange in der Luft war und sich mehrere Gästespieler in Position brachten, verschliefen es unsere Männer leider, auch den Gang in die eigene Hälfte anzutreten. So wurde die Pille hin und her geschoben, um anschließend zum 1:3 ins Netz gedroschen zu werden. Die folgenden Torabschlüsse waren derart harmlos, dass sie zwischen verunglückten Rückpässen und Warmmachaktionen für den Gästekeeper zu verorten waren. In Minute 41 dann mal eine gelungene Aktion. Rother spielt auf Grote, der im 16er umgerannt wird. Den fälligen Strafstoß schob Domke sicher ins linke Eck.
Halbzeit? Nö! Eine Situation im eigenen 16er wird höchst inkonsequent bereinigt, sodass Ampen mal wieder ihre Handlungsschnelligkeit unter Beweis stellen konnte. Zack 2:4. Dann ging es in die Kabinen.
Einige Wechsel sollten der Defensive etwas mehr Stabilität verleihen und es konnte ja fast nur besser werden. Nach einer Ecke zeigte Julius Berenhardt einen akrobatischen Abschluss irgendwo zwischen Seitfall- und Fallrückzieher, der leider über das Tor flog. Auch in den Folgeminuten mehrten sich die Abschlüsse, wobei die ganz große Gefahr noch ausblieb. In einer Phase, in der die Gemüter sich etwas der Außentemperatur anpassten, chippte Domke die Kugel in den Lauf von Fabian Wilmer. Im 1 gegen 1 zeigte dieser seine Kaltschnäuzigkeit. Sicher schob er zum Anschlusstreffer ein.
Kurz danach lief mal wieder ein Konter über die pfeilschnellen Ampener, doch Julius grätschte mit gefühlten 50 Metern Anlauf den Ball aus der Gefahrenzone. In der 73. Minute dann erneut eine brenzlige Szene im Strafraum der Gäste, in welcher Bußmann umgenietet wurde. Wieder Elfmeter, wieder Domke.
Den flachen Schuss ins rechte Eck konnte der Keeper jedoch entschärfen. Nur 5 Minuten später zeigte Domke allerdings, dass er ein ganz feines Füßchen hat. Nach einer starken Ballannahme knallte er den Ball volley zum Ausgleich in die Maschen.
Die letzten 10 Minuten waren von sehr aufwändig betriebenen Offensivbemühungen geprägt. Einzig eine Unachtsamkeit in der Defensive führte zu einer Großchance Ampens. Der Stürmer lief schräg auf Zimmermann zu, der den Winkel verkürzte und seinen Oberkörper in die Schussbahn wuchtete.
Viele Abschlüsse, einige knapp, einige haarscharf, aber allesamt nicht ins Tor. So zitterte sich Ampen (mit Blick auf die erste Hälfte durchaus verdient) zum ersten Punkt.
Fazit: In der ersten Hälfte hat man den Gegner offensichtlich etwas spielschwächer eingeschätzt, was durch viele kleine Unkonzentriertheiten in dessen Karten spielte. In der zweiten Hälfte war eine merkliche Leistungssteigerung zu sehen und auch 3 Punkte waren drin. Insgesamt auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung für die (bis auf wenige Ausnahmen) sehr junge Mannschaft.
Am kommenden Sonntag gastiert unsere 2te in Sönnern, wo es um 12:30 Uhr gegen die Reserve geht.