„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“ Wieviel Wahrheit doch in diesen wenigen Worten stecken kann, bekamen die Zuschauer am gestrigen Sonntag (20.03.16) beim Achtelfinalspiel im Westfalenpokal unserer B-Juniorinnen gegen den Regionalligisten Warendorfer SU zu sehen…….. ……. Die Vorzeichen waren klar: Trotz beginnender Osterferien wurde dieses Spiel vom Verband auf diesen ersten Feriensonntag terminiert – unglücklicher geht es wohl kaum. Unserem Trainerteam fehlten vier Stammspielerinnen; zwei weitere Mädels konnten nur mit Erkältung bzw. Verletzung die „Auswechselbank“ drücken und unsere etatmässige Torhüterin Nele Kujawski mußte über achtzig Minuten im Feld spielen. Auch dem Warendorfer Trainer fehlten drei Mädchen und so mag man sich über Sinn oder Unsinn einer solchen Ansetzung Gedanken machen!
Bedingt durch die zahlreichen „Ferienausfälle“ mußte Trainer Steffen ordentlich umstellen: Tess Radau und Johanna Brauckmann wurden in die Abwehrreihe beordert, Nele Kujawski und Franziska Bartmann spielten ungewohnte Mittelfeldpositionen und Aleyna Durucan besetzte die einzige Sturmposition. So hatten unsere Mädels bisher noch nicht zusammengespielt, doch – das sei vorweggenommen – sie machten das ganz hervorragend. Zunächst begann unsere Mannschaft recht verhalten und überließ den Warendorferinnen die Aufgabe das Spiel zu machen. Diese wollten auch sofort zeigen, was sie drauf haben; hatten allerdings Schwierigkeiten unser kompaktes Mittelfeld zu überwinden.
„Uns war bewusst, dass wir spielerisch sicherlich unterlegen sein würden. Also mußten wir andere Tugenden zeigen – und die Mädels sind gelaufen, als wenn es um ihr Leben ging. Das war richtig richtig stark!“ Unser Trainergespann hatte wohl die richtigen Worte vor dem Spiel gefunden, denn die Mädels ließen kaum einen Klassenunterschied erkennen und wenn dann doch mal ein Schuß auf unser Tor kam, stand dort mit Lea Schröder eine Keeperin der Extraklasse, die hielt was zu halten war.
Großer Schreckensmoment kurz vor der Pause: Eine Gästespielerin verletzte sich ohne Fremdeinwirkung bei einem Laufduell so schwer am Knie, dass der Rettungsdienst gerufen werden mußte. Dieser kam auch sehr schnell (hierfür vielen Dank!) und die Ärzte nahmen die Erstversorgung direkt auf dem Platz vor. Abends stellte sich dann heraus, dass die Bänder bei der Verletzung (Kniescheibe herausgesprungen) glücklicherweise „nur“ gedehnt und nicht gerissen waren. Von dieser Stelle aus gute Besserung an die verletzte Spielerin! Möge sie schnell wieder ihrem Lieblingssport Fußball nachgehen können!
So war dann die erste Überraschung perfekt, als die souveräne Schiedsrichterin Marion Klinkhammer zur Halbzeit pfiff. Es stand 0:0 unentschieden und damit hatte unsere Mannschaft schon viel mehr erreicht, als ihr zuvor zugetraut wurde.
„Jetzt noch mal die nächsten zehn Minuten ohne Gegentor überstehen und dann sehen wir mal weiter“. So lautete die SuS-Devise zu Beginn der zweiten Spielhälfte.
Und dann kam es doch anders…………völlig anders…………..denn es waren gerade mal drei Minuten gespielt, als unsere Romy van der Lem ihren großen Auftritt hatte.
Die heimischen Zuschauer/innen waren aus dem Häuschen und sich dennoch sicher, dass es noch gaaaaanz lange 37 Minuten werden würden. Jetzt hatten unsere Mädchen aber das Viertelfinale vor Augen und das wollten sie nun auch unbedingt erreichen. Sie machten „Meter um Meter“, rackerten um jeden Ball und eine kämpfte für die andere. Schier unglaublich welche Willenskraft die SuS`lerinnen an den Tag legten. Maike Holbeck hielt ihre Abwehr zusammen, Malou Hagedorn ordnete das Mittelfeld und doch drängten die Warendorferinnen mit aller macht auf den Ausgleich. Diesen hätten sie nach einer guten Stunde auch erzielen müssen, doch setzten sie einen Kopfball aus kurzer Distanz zwar in`s Netz, allerdings nur in unser Ballfangnetz hinter dem Tor! Glück gehabt – weiter kämpfen! Der Druck wurde nun immer größer und als Nele nach einem harmlosen Foulspiel für fünf Minuten vom Feld gestellt wurde, schien der Zeitpunkt für den Warendorfer Ausgleich gefunden. Hier hatte allerdings Lea im Tor etwas dagegen. Sie lenkte einen weiteren Torschuß mit allerletzter Kraft (und langen Fingernägeln…….) zur Ecke – diesen hatten schon alle im Netz gesehen – eine unglaubliche Parade, die dazu beitrug, dass es immer noch 1:0 für uns stand. Super Lea – und Danke Lea!!
Wie langsam sich doch so ein Uhrzeiger dreht………..und doch für die Warendorferinnen viiiieeeeel zu schnell, denn dann war es so weit: Der Schlußpfiff ertönte und damit kannte der Jubel unter den Scheidinger Spielerinnen, Trainern, Eltern und Zuschauern keine Grenzen. Natürlich waren alle Schwarz-Weißen überglücklich; die Blauen dafür eher weniger, hatten sie doch sicherlich mit einem Weiterkommen gerechnet.
Wie schon beschrieben: „Erstens kommt es anders……………“
Damit erreicht erstmalig eine SuS B-Juniorinnen Mannschaft das Viertelfinale im Westfalenpokal und trifft hier in einem Heimspiel am Donnerstag, den 05. Mai d.J. auf den Sieger der Partie Wacker Mecklenbeck (Westfalenliga-Spitzenreiter) gg. VfL Bochum (Bundesliga).
„Da wir in der Liga gegen Mecklenbeck spielen, wäre der VfL Bochum natürlich ein absoluter Traumgegner. Ein Pflichtspiel gegen einen Bundesligisten – mehr geht wohl nicht! Ich glaube, die Mädels können gar nicht einschätzen, was sie gerade erreicht haben“ so ein geschaffter Trainer Steffen nach dem packenden Spiel. „Eigentlich sollte nach so einem Match niemand besonders erwähnt werden, da wirklich jede absolut alles gegeben hat, doch was unsere reguläre Torhüterin Nele Kujawski heute im Feld gezeigt hat, war schon unglaublich! Hier zeigt sich der ungeheuer gute Zusammenhalt innerhalb der Truppe! Es sind schon tolle Mädels!“
Unsere Mannschaft: Lea Schröder – Maike Holbeck – Tess Radau – Johanna Brauckmann – Jana Kröner – Nele Kujawski – Malou Hagedorn – Romy van der Lem – Franziska Bartmann – Laura-Jil Jüptner – Aleyna Durucan – Leonie Heim – Edona Loshaj – Patrizia Hansel – Geena Schlüter-Isenbeck – Melissa Krane – Hannah Schulte.