Am gestrigen Sonntag (2.11.14) bezwang unsere Erste auswärts im kleinen Derby die Reserve des SC Sönnern mit 3:2. Der Spiel war sehr kampfbetont und hat den Stempel „Derbyfight“ redlich verdient.
Ausgangslage:
Die Tabelle versprach im Vorfeld Spannung. Sönnern empfängt als Vierter den Spitzenreiter und Ortsnachbarn SuS Scheidingen. Sönnern liegt nur 4 Punkte hinter Scheidingen und hat bislang ein Spiel weniger. Somit könnten die Sönneraner nicht nur auf einen Punkt herankommen, sondern auch an unseren Jungs vorbeiziehen, sobald Scheidingen auch spielfrei hat und Sönnern ihre Punkte einfährt. Außerdem kann Sönnern dadurch ihren Aufstiegsambitionen gerecht werden.
Für den SuS ist dieses Spiel aber weitaus mehr als ein „kleines Derby“. An erster Stelle will man die Tabellenführung bis zur Winterpause nicht wieder hergeben (im Bestenfall bis zum Ende der Saison). Ebenso möchte man eine Revanche für die Niederlage im vergangenen Jahr in Sönnern. Zu guter Letzt möchte man sich und seinen Edelfans beweisen, dass man diese wichtigen „6-Punkte“-Spiele gewinnen kann, auch wenn der Gegner für das Derby drei Verstärkungen aus der I. Mannschaft runterholt.
Taktik & Personalien:
Taktisch entschied sich Trainer Loch für eine offensive Ausrichtung. Wie in den letzten Wochen agierte unsere Elf mit einer Dreierkette hinten drin, zwei Sechsern, einer Dreierkette im Mittelfeld und zwei Stürmern. Das 3-2-3-2 bewies sich in den letzten Wochen als äußert effektiv im Pressing und sollte auch in diesem Spiel den Gegner von Beginn an unter Druck setzen.
Personell hatte Loch alle Mann an Board. Für das Derby waren alle Spieler fit, motiviert und strotzen vor Selbstsicherheit, die man sich im Laufe der Saison erarbeitet hat. Einzig Jack Koch fehlte.
Spielverlauf & Analyse:
Beide Teams kamen „heiß wie Frittenfett“ aus den Kabinen und zeigten von Beginn an, dass man gewinnen möchte. In den ersten fünf Minuten versuchte der SuS sein gewohntes Kurzpassspiel aufzubauen und den Ball laufen zu lassen. Jedoch ließen einige Unkonzentriertheiten und das ungewohnte Geläuf zu viele Fehlpässe zu, die der SCS sofort mit Kontern bestrafte.
Sönnern selbst versuchte es entweder über die Außen oder mit langen Bällen auf die beiden Sturmspitzen. Mit Bjorn Jüttner und Adriano Ciallella waren zwei etatmäßige Spieler der Ersten in der Startelf der Reserve des SCS. Und diese beiden verstanden sich im Spielaufbau nahezu blind und bereiteten unserer Abwehr von Beginn an Probleme. Ciallella spielte lange und punktgenaue Bälle auf Jüttner, der diese gekonnt mit der Brust verarbeitete und seinen Gegenspieler Moritz Stratmann über das gesamte Spiel zu beschäftigen wusste. Der SuS hingegen rannte die Abwehr der Sönneraner an und zwang diese im Aufbauspiel zu Fehlern.
Das Pressing funktionierte auch größtenteils, aber die Sönneraner schafften es ein paar Bälle ordentlich nach vorne zu Spielen. Zu diesem Zeitpunkt des Spiels hatte unsere Erste in der Abwehr einige Absprache- und Stellungsfehler und bot dem Gegner so gefährlich viel Platz. So geschehen auch in der 13. Spielminute. Sönnern konnte sich auf der linken Seite viel zu einfach durchsetzen und den Ball reinflanken, den Björn Jüttner sehenswert mit einem Volley zum 1:0 vollendete. Der Schuss selber absolut genial, allerdings stand Jüttner im 16 der Scheidinger auch komplett ohne Gegenspieler, da das Scheidinger Stellungsspiel wiederholt nicht funktionierte.
Der Gegentreffer galt für den SuS als Weckruf. Man sorgte in der Abwehr für Ordnung und verlagerte das Spiel in die Hälfte der Sönneraner. Es häuften sich die Torchancen für den SuS. In der 20. Spielminute tauchte Sven Friedrich vor dem Tor der Gastgeber auf, allerdings trat dieser am Ball vorbei, da der Ball kurz vor dem Schuss unglücklich aufsprang. Einige Minuten später wurde ein Freistoß von Dennis Winkler mit viel Mühe des Schlussmannes zur Ecke abgewehrt, da der Schuss vorher auf dem Boden aufsprang und durch die Platzverhältnisse eine etwas andere Flugrichtung bekommen hat.
Das Powerplay der Scheidinger wurde aber immer durch gefährliche Konter der Sönneraner unterbrochen – ein durchaus probates Mittel. So musste Hoffmann zweimal retten und hielt den SuS im Spiel.
In der 36. Spielminute belohnte sich unsere Erste endlich. Kai Brauner setzt bei einem Fernschuss von Sven Friedrich gedankenschnell nach, und grätscht den Ball im 5er ins Tor, da der Torwart den Ball nicht festhalten konnte. Das 1:1 zu diesem Zeitpunkt verdient und auch Spiegelbild des Spieles.
Neben den Torchancen nahm aber auch die Zweikampfintensität auf beiden Seiten zu. Winkler und Friedrich holten sich beide gelb ab. Kurze Zeit später wurde Friedrich sogar mündlich verwarnt und stand kurz vor einer Ampelkarte und musste daher ausgewechselt werden.
Kurz vor der Halbzeit schien das Tempo auf beiden Seiten nachzulassen. Jedoch konnte Sönnern einen Ball nicht wirklich sauber klären und leitete so eine gute Torraumszene des SuS ein. Diese konnte nur durch ein Foul gestoppt werden und verursachte somit einen Foulelfmeter. Dennis Winkler behielt die Nerven und verwandelte trocken und hart mittig oben zum 1:2 Halbzeitstand.
Mit dem Elfmeter ging es dann in die Kabinen. Trainer Loch fand ruhige und konzentrierte Worte, um seine Jungs zu bestärken. Die Aufgabe für die zweite Halbzeit war klar – vorne den Sack zu machen und hinten konzentriert keinen Gegentreffer zulassen.
Und genau das tat unsere Elf. Zu Beginn der zweiten Halbzeit konnte sich Sönnern kaum aus der eigenen Abwehr befreien. Der SuS war am Drücker und wollte die Vorentscheidung. In der 57. Minute war es dann soweit. Ein Lupfer von Peter Pyka über das Abwehrbollwerk der Sönneraner fand mit Fabian Eickhoff einen dankbaren Abnehmer, der mit seinem schwachen linken zum 1:3 Zwischenstand einschob.
Das 3:1 allerdings sollte nicht die endgültige Vorentscheidung sein. Sönnern mobilisierte nochmals alle Kräfte und warf alles nach Vorne. Beim SuS schienen die Kräfte am Ende. Sönnern drückte ohne Ende auf den Anschlusstreffer. Die Konter die Scheidingen gezeigt hat, konnten nicht clever genug ausgespielt werden. So übersah sowohl Dennis Winkler als auch der wieder eingewechselte Sven Friedrich bei einem Konter den bessser positionierten Mitspieler in der Mitte und konnten den Sack nicht zu machen.
Umso ärgerlicher, dass der SCS in der 75. Spielminute durch Sascha Händelmann auf 2:3 verkürzte. Händelmann profitiert durch einen kleinen Absprachefehler zwischen Michel Berz und Torhüter Dirk Hoffmann, und grätschte den Ball irgendwie im 5er der Scheidinger ins Tor.
Nach dem 2:3 bekam das Spiel endgültig seinen Derbymodus. Nachdem sich auch Sönnern die ersten gelben Karten abgeholt hatte und das Spiel an Robustheit zunahm verteidigte der SuS mit allen Mitteln die zur Verfügung standen. In den letzten 15. Spielminuten traf Sönnern zweimal gefährlich an den Außenpfosten. Die Konter des SuS weiterhin ohne gewinnbringenden Erfolg und ohne die nötige Entlastung für die Abwehrreihe.
Das Spiel bestand mittlerweile nur noch aus Standards für den SCS oder Konteransätzen des SuS. Ein wirklicher Spielfluss war nicht zu erkennen. Überwältigt von den vielen kleinen Fouls und den ständigen Spielunterbrechungen zeigte der Unparteiische in der 92. (!)Spielminute ganze weitere 6 (!) Minuten Nachspielzeit an. Und selbst diese sollten nicht genug sein und das Spiel bekam nochmals 2 Minuten Nachschlag. Am Ende der zweiten Halbzeit zeigte die Uhr des Schiedsrichters, der bei weitem kein einfaches Spiel zu pfeifen hatte, ganze 55. Spielminuten (Also 100. Spielminute! ) an, wobei zwei Spielunterbrechungen durch Verletzungen auf der Uhr des Schiedsrichters pausiert wurden. Möge da einer die Nachspielzeit verstehen.
Fazit & Ausblick:
Unabhängig davon, wie lange dieses Derby lief, der SuS bezwang am Ende mit einem Zittersieg die Reserve des SCS und verteidigt weiterhin seine Tabellenspitze! Damit schmeckt der Montagmorgenskaffee deutlich besser, auch wenn die Knochen schmerzen. Weiterhin möchte sich die Erste für die Unterstützung aller Fans und Mitreisenden bedanken.
Kommende Woche empfängt die Erste zu Hause um 14:30 Uhr am Kirmessonntag die Reserve der SG Oberense. Wie immer sind Zuschauer und Edelfans herzlich willkommen.
Aufstellung:
Hoffmann – M. Stratmann, L. Stratmann, M. Berz – Pyka, Schulte – Friedrich (40. Siering), Eickhoff, Winkler (80. Bartel) – Fricke, Brauner (65. Volmer)
Genial geschrieben!
Die Berichte werden ja immer proffesioneller. Viele Grüße von einem Edelfan. Macht weiter so. Macht Spass euch zuzusehen.
Der Bericht ist einfach genial geschrieben!!!
Man könnte meinen, man wäre dabei gewesen…