Gründung des SuS

Vor dem 2. Weltkrieg wurde in Scheidingen auch schon Fußball gespielt. Der damalige BVS Scheidingen spielte die meiste Zeit in der Bezirksliga. Er wurde 1928 gegründet. Einige Jahre tummelte sich sogar ein zweiter Verein im Dorf. Das war die DJK Scheidingen. Sie bestand aus einer sehr aktiven Turnergruppe und einer Fußball-Herrenmannschaft. Dazu folgt mal ein gesonderter Bericht. Nach dem 2. Weltkrieg, war ein Teil der Dorfbevölkerung der Meinung, dass die Jugend zu viel abhängt, und zu viel Blödsinn veranstaltet. Es musste also wieder ein Fußballverein her! Dieser würde ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geben, und dort hätte man die Jungs im Visier. Die britische Militärregierung hatte aber klare Vorstellungen über die Personen die im Vorstand sein durften, und diverse

Spielregeln für die Struktur des Vereins. Vorstandmitglieder durften nichts mit Naziverbrechen, oder verbrecherischen Organisationen der NSDAP zu tun gehabt haben. Dies wurde von den britischen Behörden überprüft! Die vorgeschlagenen Personen, die den Vorstand bilden sollten, mussten ferner schriftlich erklären,
dass sie den Ideologien der Nazis nie wieder folgen würden. Man galt dann als entnazifiziert. Es musste weiterhin ein schriftliches Protokoll über eine Gründung, oder einen Bestand dieses Vereins vorgelegt werden. Protokolle des alten BVS gab es keine mehr. Sie waren in den Wirren des Krieges verloren gegangen.

So wurde dann nach langem Ringen eine Gründungsversammlung einberufen. Diese wurde am 05.06.1946 in der Gaststätte Theodor Foschepoth abgehalten. Mit dem folgenden Plakat wurde für den Besuch der Versammlung geworben.

Es hatte lange gedauert, bis man jemanden fand, der bereit war, diese Versammlung zu leiten. Auch damals gab es schon diese Schlaumeier, die wussten das es einiges an ehrenamtlicher Arbeit mit sich bringt, wenn man sich dort als Versammlungsleiter betätigt. So kam es, dass Fritz Westhaus erkoren wurde. Fritz war nie der arbeitsscheue Typ, immer freundlich und gut gelaunt, intelligent und kreativ. Ohne ihn hätte der SuS die erste Zeit wohl nicht überstanden. Auch in den Fünfziger-und Sechziger Jahren war Fritz oft Alleinunterhalter im Vorstand. Er war über 20 Jahre als Schriftführer für den SuS tätig. Dies kommt dem heutigen Geschäftsführer gleich. Der SuS ist ihm zu tiefstem Dank verpflichtet.

Fritz Westhaus 1951


Fritz Westhaus bei den Feierlichkeiten anläßlich des 25-jährigen Jubiläums des BVS-SuS Scheidingen 1951.

In der gut besuchten Gründungsversammlung gab es dann folgendes Wahlergebnis:

1. Vorsitzender Ferdinand Reuther
2. Vorsitzender Josef Vickermann
Schriftführer Fritz Westhaus
Kassierer Franz Westerhoff
Jugendwart Josef Nunnemann

Dann wurden noch die Vereinsfarben, das Vereinslokal und natürlich der Name des Vereins festgelegt.
Der Landwirt Franz Schulte-Bisping hatte sich bereit erklärt ein Gelände zur Ausübung des Fußballsports zur Verfügung zu stellen. Dieses befand sich vor der heutigen Vogelstange der St. Hubertus Schützenbruderschaft.

Kopie des Original-Gründungsprotokoll vom 05.06.1946

Dieses Protokoll musste über das Amt Werl bei der Britischen Militärverwaltung eingereicht werden.
Im Frühjahr 1947 kam dann die Erlaubnis der Briten, zur Betreibung des Fußballsports in Scheidingen.

Links Franz Melchers
Rechts Ferdinand Reuther

Das Vereinslokal Gaststätte Foschepoth. Dies ist eine Postkarte aus den Siebziger Jahren.

Ziska in ihrem Element

Die erste Vereinswirtin des SuS:
Franziska Foschepoth, die alle nur Ziska nannten.

Der erste Platz des SuS:
Am Bispingwald
Vor der heutigen Vogelstange

SuS Scheidingen 1947-1950

V.l. Kurt Spies, Hans Zöllner, Erich Foschepoth, Emil Gossling, Dieter Stricker, Heinz Führing, Julius Marhoff, Kurt Winkelmann, Fritz Nunnemann, Rudi Hochheimer, Kapitän Willi Hochheimer, Obmann Josef Schanzmann.

Es war in den Jahren nicht leicht eine Seniorenmannschaft zusammen zu bekommen. Viele waren im Krieg gefallen. So stießen durch Mundpropaganda einige Spieler aus Soest dazu. Wie Kurt Spies und die Hochheimer-Brüder etc. Aus dieser Mannschaft leben nur noch Kurt Spies und Willi Hochheimer. Kurt Spies vollendete am 10.05.2012 sein 90 Lebensjahr. Bei dieser Feier, bei der Fitti Koch und der Autor dieses Artikels zu Gast sein durften, lüfteten die beiden Senioren das Geheimis. Das Geheimnis, warum sie solange in Scheidingen gespielt haben.

Wir Städter hatten nach dem Krieg nichts zu essen. Nach dem Spiel gab es für uns immer Wurst und Speck, Kartoffeln und Eier, Obst und Gemüse usw. Wir waren also die ersten Söldner im Kreis Soest, erklärten die beiden betagten Herren mit einem jugendlich verschmitzten Lächeln.

Ja, so war das erweiterte Kurt Spies. Aber es war hauptsächlich die tolle Kameradschaft, und die dritte Halbzeit, erklärt Willi Hochheimer. Wir haben hier Freundschaften geknüpft, die unser ganzes Leben gehalten haben. Wir sind heute sehr stolz und dankbar, dass wir in Scheidingen spielen durften.

Erste Jugendmannschaft des SuS nach dem Krieg 1948

V.l. Stehend Obmann Stapel, Franz Becker, Wilfried Hering, Otto Schomacker, Ernst Nölken, Manfred Sengera. Knieend v.l. Franz Schwennecker, Fredi Hansel, Hubert Loeser. Sitzend v.l. Theo Wiese, Willi Augustin, Willi Wilms.

Da der SuS in den folgenden Jahren nur bedingte finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, wurde mit allen möglichen Veranstaltungen versucht Geld in die Kasse zu bekommen.Übrigens musste bis in die späten Fünfziger Jahre der Beitrag Sonntags, nach dem Hochamt in der Gaststätte Foschepoth in bar entrichtet werden. Franz Westerhoff und Fritz Westhaus mussten also jeden Sonntag bei Seppi sitzen und die Beiträge einkassieren und verbuchen. Eigentlich gar kein schlechtes Ehrenamt!